D a s   L i b e r a l e   T a g e b u c h

Sammlung Originaldokumente aus Das Liberale Tagebuch, (http://www.dr-trier.de)

 

 

Rede von

 

Dr. Dieter Hundt

Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V.

 

Deutscher Arbeitgebertag 2002

Berlin, 19. November 2002

 

 


Einleitung

Viele Menschen in unserem Land sind in ernster Sorge.

Sie sorgen sich um ihre persönliche Zukunft,

sie sorgen sich um die Zukunft unseres Landes.

Viele haben das Gefühl, dass es nicht mehr vorwärts geht, dass es keinen Aufbruch gibt:

Die Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage in Deutschland ist sehr ernst. Im Jahresdurchschnitt sind über vier Millionen Menschen arbeitslos. Für Anfang 2003 rechne ich mit einem weiteren Anstieg auf rund 4,3 Millionen.

Die deutsche Wirtschaft tritt mit dem zweiten „Nullwachstum“ von voraussichtlich 0,2 in diesem Jahr nach 0,6 Prozent im Jahr 2001 auf der Stelle. Zwei Jahre hintereinander eine Null vor dem Komma - so tief und so anhaltend war keine wirtschaftliche Talsohle seit 20 Jahren und nirgendwo in Europa!

Mit rund 40.000 Insolvenzen in diesem Jahr rollt auf uns die wohl größte Pleitewelle der Nachkriegszeit zu. Alle 13 Minuten meldet derzeit ein Unternehmen in Deutschland Insolvenz an.

Die Sozialsysteme stehen mit einem Defizit von insgesamt 15 Milliarden Euro vor dem Kollaps.

Ein Haushaltsloch nach dem anderen reißt in den öffentlichen Kassen von Bund, Ländern und Kommunen auf.

Deutschland wird das Defizitkriterium der EU in diesem Jahr mit rund 3,8 Prozent deutlich überschreiten – und – wie ich befürchte – auch im nächsten Jahr den Stabilitätspakt verletzen.

Gleichzeitig gibt es 17 Mrd. Steuererhöhungen im nächsten Jahr und mit 8 Mrd. drastische Erhöhungen der Beiträge in den Sozialversicherungen.

Das sind sehr viele schlechte Nachrichten in sehr kurzer Zeit. Es sind sehr viele schlechte Nachrichten, die auch mir große Sorge machen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich Optimist bin. Ich bleibe heute im November 2002 ein - wenn auch sorgenvoller - Optimist, weil ich auf die vielen Stärken unseres Landes setze.

Wir haben die Kraft, die aktuelle Krise zu meistern. Krisenbewältigung heißt nicht nur die Schwächen zu bekämpfen, sondern vor allem die Stärken zu mobilisieren: Man muss uns allerdings auch kämpfen und mobilisieren lassen:

·         Deutschland ist ein „Technologie-Land“. Die deutschen Unternehmen behaupten sich bei der Entwicklung von Mittel- und Hochtechnologie an der Spitze des internationalen Wettbewerbs.

·         Deutschland ist ein Exportland. Wir haben unsere Stellung als Export-Vizeweltmeister in den letzten Jahren weiter gefestigt. Der Exportmotor läuft auf vollen Touren. Im September stieg der Wert der Ausfuhren um 11 Prozent auf 55 Milliarden Euro.

·         Deutschland ist das Land mit der besten Infrastruktur der Welt.

·         Deutschland hat gut ausgebildete, motivierte, kreative und fleißige Arbeitnehmer.

·         Deutschland ist das Land mit einer verantwortungsbewussten Wirtschaft. Die deutsche Wirtschaft steht zum Standort Deutschland.

Die deutsche Wirtschaft ist natürlich internationalisiert und global orientiert. Aber die Unternehmen wollen hier in unserem Land produzieren, investieren, Arbeitsplätze schaffen und ausbilden. Wir wollen nicht aus diesem Land herausgedrängt werden, sondern hier in Deutschland international wettbewerbsfähig sein.

Im internationalen Standortvergleich hat Deutschland binnen eines Jahres drei Plätze gut gemacht. Deutschland steht heute in der Rangliste des World Economic Forum auf Platz 14 der wettbewerbsfähigsten Nationen.

Aber:

1.       erfolgte diese Verbesserung trotz stark belastender Rahmenbedingungen. Sie resultiert aus dem technologischen Fortschritt in deutschen Unternehmen, sie resultiert aus der Innovationsfähigkeit und Kreativität der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter. Und

2.       Was heißt Platz 14? Wir wollen in die Spitze, in die Champions-League – mindestens auf den derzeitigen Tabellenplatz des VfB Stuttgart!

Über Deutschland und seine Wettbewerbsfähigkeit gibt es genug Studien. Ob Arbeitsmarkt- oder Sozialpolitik, ob Bildungs- oder Finanzpolitik - all dies ist zur Genüge durchleuchtet worden. Nein, wir haben keinen Erkenntnis-Mangel, wir haben ein Handlungsdefizit!

Ich bin dennoch zutiefst überzeugt, dass wir es schaffen können. Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen.

Wir, die Arbeitgeber, wollen auf diesem Arbeitgebertag aller Resignation einen neuen Aufbruch entgegensetzen.

Wir können es schaffen,
wenn wir die Eigenverantwortung stärken
und die Staatsfürsorge und -bevormundung reduzieren,
wenn wir Eigeninitiative und Leistung belohnen,
wenn wir den Menschen und nicht dem
Staat wieder mehr zutrauen,
wenn wir Bürokratie durch Flexibilität ersetzen.

 

Arbeitsmarkt

Was als Erstes mit großer Priorität und großer Dringlichkeit passieren muss, ist eine wirkliche Reform des Arbeitsmarktes. Und das heißt nicht Hartz. In dem am Freitag beschlossenen Hartz-Gesetz stehen ein paar vernünftige Dinge, aber Vieles, was exakt in die falsche Richtung geht und die vorhandenen Probleme verschärft.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft hat in der Anhörung vor dem Bundestag die Kritik in einem Satz zusammengefasst: Mit diesen Gesetzen wird kein einziges Problem des Arbeitsmarktes wirklich gelöst und vor allem kein einziger neuer Arbeitsplatz geschaffen.

Unser Arbeitsmarkt bleibt betoniert, mit Beschäftigungshürden und Hindernissen verriegelt und verriestert.

Schnellere Vermittlung, vorübergehend die Erweiterung befristeter Arbeitsverhältnisse für ältere Arbeitnehmer ist gut. Aber es wird konterkariert durch neue Bürokratie, neue Zwangskorsette, neue Regulierungen und neue teure Experimente auf Kosten der Beitragszahler.

Wir sind maßlos enttäuscht, was da am vergangenen Freitag im Bundestag verabschiedet worden ist.

Das, was Sie, Herr Minister Clement, jetzt an Veränderungen vornehmen, ist inkonsequent und steckt voller Widersprüche.

Nehmen Sie nur das Beispiel der Zeitarbeit. Das war ja eines der hoffnungsvoll stimmenden Elemente des Hartz-Konzeptes: Mit weniger Regulierung diese Flexibilitätsreserve des Arbeitsmarktes kräftig zu mobilisieren.

Aber was ist daraus geworden? Trotz aller Warnungen hat die Koalition das bürokratische und kostentreibende Konzept des „equal pay“ – also der nahtlosen Übertragung der Entlohnung des Einsatzbetriebes auf die Zeitarbeitsfirmen - durchgepaukt. Damit wird nach einem Jahr Übergangszeit alles das, was an anderer Stelle an begrüßenswerter Entbürokratisierung erreicht wurde, zunichte gemacht.

Die Neuregelung wird verheerende Konsequenzen für die Zeitarbeitsbranche haben – und für die entleihenden Betriebe genauso! Sie gefährdet Zehntausende von Arbeitsplätzen – Arbeitsplätze, die bisher vielen Menschen, die zuvor arbeitslos waren, die Chance zum Wiedereinstieg in Beschäftigung geben. Gerade für die Geringqualifizierten, also die Problemgruppe des Arbeitsmarktes, ist das ein Schlag ins Gesicht. Für diese Menschen ist „equal pay“ am Markt nicht realisierbar und die einmalige 6-wöchige Einarbeitungszeit viel zu kurz.

Ich halte es auch für abwegig zu glauben, unter den jetzt geschaffenen Voraussetzungen könnten abweichende Tarifverträge zu beschäftigungspolitisch akzeptablen Ergebnissen führen. Denn es besteht ein faktisches Tarifdiktat des Gesetzgebers.

Und was für ein Tarifdiktat: Man muss sich das wirklich einmal für Tarifverhandlungen vorstellen: Das Gesetz sagt, wenn es keinen Tarifvertrag gibt, gelten die Bedingungen des entleihenden Betriebes. Nicht nur die Tarifbedingungen, sondern auch alle sonstigen wesentlichen Bedingungen. „Equal treatment“ nennen das die Fachleute.

Für das entleihende Unternehmen heißt das „double pay“. Denn das Zeitarbeitsunternehmen muss – um kostendeckend arbeiten zu können – durchschnittlich mehr als das Doppelte des Bruttolohnes des Zeitarbeitnehmers dem entleihenden Betrieb in Rechnung stellen. Und was bedeutet das jetzt für Tarifverhandlungen? Die Gewerkschaft kann sich zurücklehnen und sagen: Liebe Verleiher und Zeitarbeitsunternehmen, wenn Ihr das, was wir Euch vorschlagen, nicht akzeptiert, dann gilt eben die gesetzliche Regelung – also „equal treatment“ für die Zeitarbeitsunternehmen und „double pay“ für die entleihenden Unternehmen.

Herr Minister Clement,

hier sind viele im Saal, die schon viele Tarifverhandlungen geführt haben. Ich selbst war an vielen Tarifauseinandersetzungen beteiligt. Aber ein solches Tarifdiktat, wie Sie hier den Gewerkschaften ermöglichen, habe ich bei aller Phantasie bisher für unvorstellbar gehalten.

Es mag ja sein, dass beim ersten Tarifvertrag noch gewisse Konzessionen möglich sind. Vielleicht eine längere Einarbeitungszeit als sechs Wochen zur Einarbeitung und auch Tariflöhne auf niedrigerer Basis. Aber keiner hier im Saal glaubt, dass das vor dem Hintergrund der jetzigen gesetzlichen Regelung mit den deutschen Gewerkschaften dauerhaft zu machen ist.

Ich befürchte, das Ziel der Gewerkschaften ist ein ganz anderes, nämlich die Zerstörung der Strukturen der gewerblichen Zeitarbeit und das Abdrängen dieser Beschäftigungsform in die öffentlich subventionierten Personalserviceagenturen. Unter diesen gesetzlichen Rahmenbedingungen wird aber aus der PSA ganz schnell ein milliardenschweres Subventionsgrab.

Ich fordere Sie, sehr geehrter Herr Minister Clement, noch einmal eindringlich auf, diesen arbeitsmarktpolitischen Irrweg zu beenden. Überhören Sie nicht die deutlichen Worte von Herrn Gerster und erinnern Sie sich daran, dass auch Herr Hartz und seine Kommission ein ganz anderes Konzept vorgeschlagen haben. Entlassen Sie die Zeitarbeit in die Freiheit, lösen Sie die Fesseln, statt sie in neuer lohnpolitischer Regulierung zu ersticken und ihnen ein tarifpolitisches Zwangskorsett zu verpassen.

Das Gesetzeswerk der Koalition ist leider auch darüber hinaus durchweg geprägt durch Halbherzigkeit und Widersprüchlichkeit:

·         Stichwort Minijobs: Hier bleibt es bei der unzulänglichen Begrenzung auf die privaten Haushalte.

Wir vertreten hier nicht Privathaushalte, sondern die deutsche Wirtschaft. Da bieten Sie bisher nichts. Sie haben mir gesagt, Herr Minister Clement, Sie wollen das im nächsten Jahr anfassen. Das müssen Sie wirklich tun. Es kann nicht bei den jetzigen bürokratischen 325 Euro-Jobs bleiben. Wir brauchen für Handel, Handwerk, Hotels und Gaststätten und viele Dienstleistungsbereiche einfache und erweiterte Möglichkeiten zu Minijobs – nicht nur in privaten Haushalten.

·         Stichwort ältere Arbeitnehmer: Hier werden zwar einerseits – wie von den Arbeitgebern gefordert – durch erweiterte Befristungsmöglichkeiten, Entgeltsicherung und Beitragsrabatte zusätzliche Beschäftigungsanreize geschaffen. Aber diese positiven Ansätze werden durch ein neues Frühverrentungsinstrument unter der Überschrift „Brückengeld“ völlig konterkariert.

Ich weiß, dass schon einige große Unternehmen auf diese neue Frühverrentungsmöglichkeit warten. Das ist verständlich, wenn der Gesetzgeber so etwas fördern will.

Ich kann nur warnen: Mit 55 den Arbeitnehmer freisetzen können, der dann statt zwei Jahre volles Arbeitslosengeld fünf Jahre lang halbes Arbeitslosengeld bekommt, das Unternehmen legt mit einem Sozialplan was drauf und mit 60 in die Rente - so beginnt die nächste Frühverrentungswelle. Und das ganze zu Lasten der Beitragszahler, zu Lasten der Arbeitslosen- und Rentenversicherung.

Herr Minister Clement, wir bitten Sie, diese neue politisch gewollte und geförderte Frühverrentung zu unterlassen. Und ich fordere den Bundesrat auf, dieses Experiment zu stoppen.

·         Stichwort Transfersysteme: Hier wird zwar die Anrechnung von Einkommen und Vermögen auf die Arbeitslosenhilfe verschärft. Doch die Verkürzung der Bezugszeiten und der Abbau versicherungsfremder Leistungen, wie sie ursprünglich von Herrn Hartz und nach wie vor mit beachtlicher Konsequenz und großer Kompetenz von Herrn Gerster eingefordert werden, bleiben wiederum gegen bessere Erkenntnis ausgespart. Die Fehlanreize zum Verbleib in Sozialtransfers bleiben!

·         Stichwort Freistellungen: Dass nach einer Kündigung des Arbeitgebers der Arbeitnehmer in angemessenem Umfange während der Arbeitszeit Gelegenheit haben muss, sich eine neue Stelle zu suchen, ist selbstverständlich und völlig in Ordnung.
Die Hartz-Kommission hatte vorgeschlagen, der Arbeitnehmer solle während der Kündigungsfrist diese Freistellungen unter Nutzung des restlichen Urlaubsanspruchs, unter Nutzung eines etwaigen Arbeitszeitguthabens geltend machen können und wenn darüber hinaus Freistellungen erforderlich sind, sollte dies halbe-halbe zulasten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer gehen.

Was der Gesetzgeber jetzt daraus gemacht hat, ist nicht zu fassen. Ich habe es zunächst nicht geglaubt, dass der Bundestag tatsächlich einen solchen Unfug beschließen kann. Künftig soll bei einem Arbeitsverhältnis, das z.B. drei Monate besteht, auch nach Kündigung durch den Arbeitnehmer ein Anspruch auf Freistellung zur Suche einer neuen Arbeitsstelle, zu Trainingsmaßnahmen oder Weiterbildung bestehen, und zwar bis zu vier Tagen bei voller Lohnfortzahlung.

Sie haben richtig gehört: Das soll auch bei Kündigungen durch den Arbeitnehmer gelten, wobei der Freistellungsanspruch bei einem längeren Arbeitsverhältnis entsprechend steigt. An einen solchen Unfug geht zwar nicht der Arbeitsmarkt kaputt, aber es ist ein weiterer Beleg dafür, dass im Arbeitsrecht die schiere Unvernunft um sich greift.

Auf den Punkt gebracht: Dies ist ein Torso, mit dem die arbeitsmarktpolitische Reformagenda nicht abgearbeitet, sondern eher verlängert worden ist.

Leider bleibt es dabei: Arbeit schaffen wird mit bürokratischer Gängelung und hohen, staatlich verursachten Kosten belastet.

Nicht arbeiten wird zu lange und vielfach zu hoch subventioniert.

Arbeiten und Leistung wird mit steigenden hohen Steuern und Abgaben belegt.

Ich sage:

Ein Land, das davon lebt, dass Menschen bereit sind, etwas zu leisten und Risken einzugehen, kann sich eine solche Politik nicht leisten.

Die Koalition, sehr geehrter Herr Minister Clement, wird nicht umhin kommen, einen grundlegenden Kurswechsel vorzunehmen. Ich schätze Sie als kompetenten, gesprächsbereiten und starken Politiker. Ich wünsche Ihnen, sehr geehrter Herr Minister Clement, für diese wahrlich schwierige Aufgabe nicht nur die richtigen Erkenntnisse. Die können Sie von dem heutigen Arbeitgebertag mitnehmen. Ich wünsche Ihnen vor allem Mut und politische Durchsetzungskraft, diese schwierige Aufgabe mit Erfolg zu meistern.

 

Sozialversicherungen

Jede Reform auf dem Arbeitsmarkt wird weitgehend verpuffen, wenn es uns nicht gleichzeitig gelingt, die Lohnzusatzkosten endlich wieder in den Griff zu bekommen und die Sozialbeiträge unter 40 Prozent zu senken.

Ich habe in den letzten Tagen manches Mal gehört: “Die Finanzprobleme der Sozialversicherung verlangen vor allem eine Besserung auf dem Arbeitsmarkt.“

Das ist nur die halbe Wahrheit. Denn der Satz gilt genauso in der anderen Richtung: Die Probleme auf dem Arbeitsmarkt verlangen Reformen der Sozialsysteme. Wir brauchen Beitragssenkungen, um den Faktor Arbeit zu entlasten. Sonst vernichten wir weiter Beschäftigung und damit die Finanzierungsbasis unserer sozialen Sicherung.

Um es ganz deutlich zu sagen: Ohne nachhaltige Strukturreformen wird unsere Sozialversicherung dieses Jahrzehnt nicht mehr überstehen, weil sie nicht mehr zu bezahlen sind, weil sie unreformierbar und irreparabel werden.

Alle in diesen Tagen beschlossenen Maßnahmen werden auch diesmal wieder nur kurzfristige Entlastung bringen und die Probleme langfristig sogar verschärfen:

·         Wenn der Beitrag für einen Arbeitnehmer in der Rentenversicherung im kommenden Jahr um bis zu 1620 € steigt, dann bringt das kurzfristig frisches Geld rein. Langfristig entstehen aber durch die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze auch höhere Rentenansprüche, die in der Zukunft von den Jungen bezahlt werden müssen und zwar genau dann, wenn die demographischen Lasten des Systems wachsen.

·         Wenn auf den Notgroschen der Rentenversicherung, die Schwankungsreserve, zurückgegriffen wird, dann hilft das – aber nur kurzfristig und einmalig, maximal ein Jahr lang. Spätestens dann ist diese Reserve auch aufgebraucht. Für die Zukunft ist damit nichts gewonnen.

·         Wenn jetzt der Kreis der gesetzlich Krankenversicherten zu Lasten der privaten Krankenversicherung ausgeweitet wird, dann schafft das kurzfristig Entlastung. Bald aber werden die neu hinzugewonnenen Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherung auch Leistungen in Anspruch nehmen - und dann ist die Entlastung wieder dahin.

·         Wenn im kommenden Jahr die Kosten im Gesundheitswesen staatlich eingefroren werden, dann bringt das kurzfristig Luft. Langfristig steigen die Kosten aber um so mehr, solange Strukturreformen ausbleiben.

Der „offizielle“ Beitragssatz aller Sozialversicherungen liegt derzeit bei 41,3 Prozent und damit deutlich höher als letztes Jahr.

Rechnet man ehrlicherweise all das Geld ein, das zusätzlich in die Sozialversicherung gepumpt wird, um den Beitragsanstieg in Grenzen zu halten – damit meine ich vor allem die Ökosteuer – dann ergibt sich für das kommende Jahr ein „wirklicher“ Beitragssatz von knapp über 45 Prozent.

Ich frage: Wie hoch müssen die Beiträge noch steigen, bis wir durchgreifende und nachhaltige Strukturreformen bekommen?

Die Rezepte dafür liegen auf dem Tisch. Wir haben unsere detaillierten Reformkonzepte präsentiert und wenn die Bundesregierung die nicht aufgreifen will, dann kann sie gerne auch den Empfehlungen ihrer eigenen Sachverständigenräte folgen, denn die empfehlen im Wesentlichen das Gleiche:

·         schrittweise Konzentration der kollektiv und umlagefinanzierten Sicherung auf dauerhaft finanzierbare Kernleistungen, d. h. Einsparungen auf der Ausgabenseite und dadurch Raum für Beitragssenkungen; und parallel dazu

·         Aufbau einer individuellen, kapitalgedeckten und eigenfinanzierte Risikovorsorge.

Das ist der einfache und alternativlose Reformweg für unsere Sozialversicherung.

Nur ein solches Mischsystem ist zukunftsfest,

·         weil es die Vorteile sowohl des Umlage- als auch des Kapitaldeckungsverfahrens kombiniert und die jeweiligen Risiken minimiert.

·         weil es weder die heutige noch die künftige Generation überfordert.

·         weil wir die Herausforderung einer älter werdenden Gesellschaft bewältigen müssen.

Inzwischen hören wir, setzt sich zumindest in Teilen der Koalition die Einsicht durch, dass jetzt doch wirklich etwas geschehen muss. Eine neue Regierungskommission soll eine grundlegende Reform der Renten- und Krankenversicherung vorbereiten.

Ich sage: Wir brauchen dafür eigentlich keine neue Kommission, zumindest nicht wegen der Ergebnisse.

Aber dennoch: Wenn die Einsetzung einer Kommission der einzige Weg sein sollte, in dieser Legislaturperiode zu nachhaltigen Reformen in der Renten- und Krankenversicherung zu kommen und dazu einen Konsens herzustellen, dann hat das meine Unterstützung. Insbesondere, wenn dazu ein so qualifizierter Experte wie Professor Rürup als Vorsitzender bereitsteht. Wir müssen mit der Reform der Sozialversicherung weiter kommen und sollten deshalb jede Chance dazu nutzen.

Der Umbau unseres Sozialsystems steht und fällt mit der Frage, ob es uns gelingt, die private Vorsorge auszubauen. In der Alterssicherung ist mit der Riester-Rente dazu ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung bereits gegangen worden.

Bei aller Kritik im Detail, der Grundsatz stimmt: Runter mit der kollektiven Sicherung, dafür verstärkte Förderung der individuellen privaten und betrieblichen Vorsorge.

Wir sagen ja zu den neuen Regelungen der Riester-Rente und haben auch Taten folgen lassen. Wir haben nahezu flächendeckend über Tarifverträge die Voraussetzungen geschaffen, dass unsere Arbeitnehmer voll von der neuen Förderung profitieren können.

Wir haben diese Tarifverträge geschlossen, trotz Widerständen und Bedenken im eigenen Lager. In der Metall-Industrie wurde mit der Metall-Rente sogar eigens ein neues Versorgungswerk gegründet, was ich auch für absolut richtig halte. Die Chemie-Industrie, die bei der tariflichen Altersvorsorge eine Vorreiterrolle beanspruchen kann, hat ihre tariflichen Bedingungen weiter ausgebaut und optimiert. Und viele andere Tarifbereiche haben gleichfalls attraktive Regelungen geschaffen.

Wir unterstützen dies, weil wir den freiwilligen Ausbau der privaten und betrieblichen Vorsorge wollen. Wir haben die krude Idee der „Rente mit 60“ und die Zwangsvorsorge über ein gesetzliches Obligatorium zur Privatvorsorge erfolgreich verhindert. Wir wollen den Wettbewerb der verschiedenen Vorsorgewege und nicht die staatliche Einheitslösung.

Deshalb müssen wir jetzt auch weiter dafür werben, dass dieser Weg Erfolg hat. Ich fordere Sie alle auf:

·         Leisten Sie Ihren Beitrag, dass die neuen Möglichkeiten, die wir geschaffen haben, auch genutzt werden.

·         Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter über die neuen Vorsorgewege informiert sind.

·         Überzeugen Sie die Zweifler und Zögerer. Mancher meint, Riester lohnt sich nicht. Im Einzelfall ist das auch richtig. Aber nur, wenn stattdessen bessere Vorsorgemöglichkeiten genutzt werden. Bei der ergänzenden privaten Altersvorsorge geht es nicht um das Ob.

Wir alle haben ein ureigenes Interesse, die freiwillige private und betriebliche Vorsorge voran zu bringen.

Wenn die neuen Vorsorgemöglichkeiten jetzt genutzt werden, dann ist das Thema gesetzliches Obligatorium in der Vorsorge ein für alle mal vom Tisch. Umgekehrt gilt das allerdings auch: Scheitert das jetzige freiwillige Vorsorgekonzept, weil nicht genug Menschen davon Gebrauch machen, können wir die Uhr danach stellen, dass das Thema gesetzliches Obligatorium wieder auf die Tagesordnung kommt. Frau Schmidt, die Bundessozialministerin, hat gerade am Wochenende angekündigt, im Jahre 2008 werde das für die Altersvorsorge neu zu entscheiden sein.

Und ich werbe so nachhaltig für dieses freiwillige Vorsorgekonzept und die Unterstützung durch die Unternehmen, weil wir nur mit einem Erfolg des Konzepts in der Rentenversicherung das gleiche Modell auch für die anderen Sozialversicherungen propagieren können.

Scheitert es bei der Altersvorsorge, wird es nicht erfolgreich sein, dieses Grundkonzept für die anderen Sozialversicherung zu übertragen.

 

Steuerpolitik

Noch immer fehlt eine klare Entscheidung für eine nachgelagerte Besteuerung und damit zur Steuerfreiheit der gesamten Altersvorsorge. Das Bundesverfassungsgericht hat die nachgelagerte Besteuerung ausdrücklich nahegelegt und alle Experten fordern sie. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung hat letzte Woche in seinem Jahresgutachten einen sehr konkreten Weg aufgezeigt, wie ein Übergang zur nachgelagerten Besteuerung erfolgen kann.

Dieses Sachverständigengutachten ist übrigens ein hervorragendes Rezeptbuch für Wachstum, wirtschaftliche Investitionen und Arbeitsplätze.

Was der Sachverständigenrat der Bundesregierung aufgeschrieben und vorgeschlagen hat, findet unsere volle Unterstützung:

1.       Abgabenbelastung der Arbeit reduzieren,

2.       Absenkung der öffentlichen Verschuldung, Verringerung der Staatstätigkeit, wirkliche Konsolidierung des Haushaltes,

3.       Konzentration der Krankenversicherung auf eine Grundversorgung und Wettbewerb im Gesundheitswesen,

4.       Abkoppelung der steigenden Gesundheitskosten vom Arbeitsverhältnis,

5.       Begrenzung des Arbeitslosengeldes auf 12 Monate,

6.       Zusammenlegung und Senkung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe,

7.       Schaffung eines Niedriglohnbereichs durch Kombi-Einkommen,

8.       Erweiterung der befristeten Beschäftigungsverhältnisse,

9.       Vereinfachung, Einschränkung und Lockerung des Kündigungsschutzes,

10.   gesetzliche Absicherung betrieblicher Bündnisse für Arbeit,

11.   und vor allem: Statt Steuererhöhungen, Absenkung der Steuersätze.

Das sind die Vorschläge des Sachverständigenrates der Bundesregierung. Und deshalb appelliere ich von hier aus:

Herr Bundeskanzler, wenn Sie schon unseren Vorschlägen, denen der Arbeitgeber, nicht folgen wollen, so folgen sie doch wenigstens ihrem eigenen Sachverständigenrat. Setzen Sie dieses Rezept für Wachstum, Investitionen und Arbeitsplätze um!

Nach allen Prognosen wird die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte erneut schrumpfen. In dieser Situation die Steuern zum Jahreswechsel massiv um 17 Mrd. € zu erhöhen, ist so verkehrt, verkehrter geht es nicht.

Jeder Volkswirtschaftsstudent weiß das bereits nach der dritten Vorlesung: Höhere Steuern sind Gift für die Konjunktur und bedeuten weniger Investitionen, weniger Konsum, weniger Sparen.

In einer Wirtschaftskrise müssen die Steuern gesenkt und nicht erhöht werden. Die Steuerschraube muss in die andere Richtung gedreht werden, für mehr Investitionen, größere wirtschaftliche Dynamik und damit auch ein höheres Wachstum.

 

Tarifpolitik

Wenn wir über zu hohe und zusätzliche Belastungen reden, die den Wirtschaftsabschwung beschleunigen, dann gehören dazu leider auch die Tarifabschlüsse dieses Jahres.

Nach einer vernünftigen Tarifrunde im Jahre 2000 mit vertretbaren Zweijahresabschlüssen folgten in diesem Jahr willkürliche Arbeitskämpfe mit völlig überzogenen Erhöhungen.

Das hat Konsequenzen für unsere Betriebe, für die Arbeitsplätze und das wird Konsequenzen für die Tarifautonomie haben.

Es gibt nach meiner Überzeugung nur drei Alternativen für die Zukunft der Tarifautonomie:

1.       Mehr Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen für abweichende Vereinbarungen durch die Betriebspartner in den Betrieben. Für die Arbeitszeit ist das weitgehend umgesetzt. Wir brauchen das auch für differenzierende, betriebliche Regelungen bei Lohn und Gehalt.

Oder:

2.       wenn die Tarifpartner das nicht schaffen, wird der Gesetzgeber aufgerufen sein, diese Möglichkeiten zur Differenzierung in Form einer gesetzlichen Öffnung zu verwirklichen.

Oder:

3.       der Branchentarifvertrag wird keine Zukunft haben.

Ich spreche diese dritte Alternative nur ungern aus, weil ich ein Anhänger der Tarifautonomie bleibe, weil ich nicht glaube, dass das Heil in einer vollständigen Verbetrieblichung der Tarifpolitik liegt.

Aber die Tarifautonomie hat keine Zukunft im überholten, überreglementierten starren Einheitssystem der Vergangenheit.

Wir treten ein für eine modernisierte, flexiblere und differenziertere Tarifpolitik. Wir wissen, dass die Diskussion darüber auch in den Gewerkschaften in Gang gekommen ist. Nicht nur in der IG BCE, sondern auch in der IG Metall werden öffentlich zunehmend Bedingungen einer differenzierten Tarifpolitik diskutiert.

Selbstverständlich kann Differenzierung nicht bedeuten, ergebnisabhängige Elemente on top zu bekommen. In der Konkretisierung sind die Fragen kompliziert. Aber die Grundrichtung muss klar sein: Branchentarifverträge können und sollen Mindestbedingungen formulieren; und wir brauchen eine betriebliche Flexibilität und Differenziertheit, um mehr betriebliche Gestaltungsmöglichkeiten für die Betriebspartner zu gewinnen.

Eine modernisierte Tarifpolitik muss Raum für eine geregelte Betriebsautonomie und individuelle Vereinbarungen geben. Erste tarifvertragliche Ansätze zu einer solchen mehrstufigen und flexiblen Gestaltung von Arbeitsbedingungen gibt es bereits. Dies gilt es auszubauen. Diese erste Alternative ist die mit Abstand beste.

Aber ich sage noch einmal klipp und klar: Ohne diese neue Differenziertheit, ohne diese neue betriebliche Flexibilität überlebt die Tarifautonomie nicht.

 

Rolle der Wirtschaft

Die BDA ist der Spitzenverband der gesamten deutschen Wirtschaft. Wir vertreten alle Branchen in Industrie und Handwerk, den Handel, die Banken, Versicherungen und alle Dienstleistungsbranchen.

Die BDA ist ein aktiver Teil des politischen Lebens in Deutschland.

Wir stehen im Gespräch mit Regierung und Opposition. Auch nach der Bundestagswahl gibt es diese intensiven Kontakte zu allen politischen Fraktionen - zu Regierung wie Opposition.

Ich habe allerdings den Eindruck, dass in Teilen der Regierung die Bereitschaft zur konstruktiv-kritischen Auseinandersetzung mit anderen politischen Positionen geringer geworden ist. Einige scheinen dünnhäutiger geworden zu sein. Anders kann ich mir jedenfalls kaum erklären, dass einige Kritik aus der Wirtschaft einseitig als Miesmacher und Panikmacher brandmarken wollen.

Miesmacherei und Panikmache ist das Letzte, was die deutsche Wirtschaft will. Ich habe immer davor gewarnt – gerade auch in den eigenen Reihen -, den Wirtschaftsstandort Deutschland pauschal schlecht zu reden. Auf der anderen Seite heißt das aber nicht, dass wir die Fakten und die Realität in Deutschland nicht mehr deutlich und ehrlich benennen. Die Politik darf sich nicht um die Realitäten herummogeln.

Ich warne die Politik vor Wirklichkeitsverlust. Denn eine Politik

·         die die jüngere Generation immer mehr belastet,

·         die die Zukunft der Sozialsysteme gefährdet,

·         die heute konsumiert, was für morgen investiert werden müsste,

·         die den Staat über den Markt stellt,

·         die die Staatsschulden nach wie vor weiter erhöht,

·         die gleichzeitig die Steuer- und Abgabenlast ebenfalls weiter erhöht,

eine solche Politik verkennt die Realität in Deutschland und gefährdet die Zukunft unseres Landes.

Ich wünschte mir ja auch, dass wir mit vielen unserer Warnungen Unrecht gehabt hätten:

·         Ich hätte mir ja auch gewünscht, dass unsere Voraussagen zur Arbeitslosigkeit nicht eingetroffen wären. Meine Prognose von durchschnittlich 4 Millionen Arbeitslosen in diesem Jahr hat die Bundesregierung noch vor wenigen Wochen vehement bestritten. Jetzt werden es wahrscheinlich 4,1 Millionen, und für das nächste Jahr ist weit und breit keine Besserung in Sicht.

·         Ich hätte mir ja auch gewünscht, dass unsere Prognose zum Defizit der Bundesanstalt für Arbeit nicht eingetroffen wäre. Als ich im Sommer ein Defizit von 3 Mrd. € prognostiziert habe, hat die Bundesregierung uns Panikmache vorgeworfen und den „Konjunkturfrühling“ für den Herbst 2002 ausgerufen. Jetzt werden es tatsächlich fast 5 Mrd. €, und aus dem Frühling ist eher ein vorgezogener konjunktureller Winter geworden.

·         Ich hätte mir ja auch gewünscht, dass meine Prognose zum Anstieg der Rentenversicherungsbeiträge auf 19,5 % nicht eingetroffen wäre. Die Bundesregierung hat mich noch im September öffentlich beschimpft, als ich gesagt habe, die Beiträge werden auf diese Höhe steigen, wenn nicht einschneidende Korrekturen in der Rentenversicherung passieren. Heute wissen wir: Mit der Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze und der Absenkung der Schwankungsreserve handelt es sich in Wahrheit um einen getarnten Beitrag von 19,9 Prozent – Öko-Steuer noch nicht einmal eingerechnet! Vor etwas mehr als einem Jahr hat die Bundesregierung 18,7 versprochen.

·         Ich hätte mir ja auch gewünscht, dass am Ende dieses Jahres nicht die höchste Neuverschuldung des Bundes mit 35 Mrd. € stehen würde – die höchste Neuverschuldung, die es je in Deutschland gab. Aber als wir im Sommer dieses Jahres darauf hingewiesen haben, dass die Bundesregierung dabei ist, die Stabilitätskriterien zu verletzen, wurde das als Panikmache abgetan. Jetzt wissen wir, die drei Prozent werden nicht knapp verpasst, sondern um Längen verfehlt.

Die Bundesregierung hat mir für jede meiner Prognosen Panikmache vorgeworfen und mich als Miesmacher gescholten. Ich bin da nicht empfindlich. Aber leider – und ich betone ausdrücklich: leider – war es weder Panikmache noch Miesmacherei – es war die schlichte Realität.

Und Realitätsverweigerung, meine Damen und Herren von der Regierung, die lassen wir Ihnen nicht durchgehen!

Die deutschen Arbeitgeber und auch ich persönlich,

·         wir bekennen uns als Unternehmer zur Gemeinwohlverpflichtung und zu unserer Verantwortung für Staat und Gesellschaft. Durchschnittlich wendet beispielsweise jedes mittelständische Unternehmen rund 30.000 € jährlich für soziale, kulturelle oder karitative Zwecke auf. Das sind fast eine Milliarde €, die die Unternehmen aufgrund privater Initiativen für Staat und Gesellschaft aufwenden.

·         Wir bekennen uns zur Tarifautonomie – modernisiert, flexibilisiert und differenziert. Die deutschen Arbeitgeber sind Tarif- und Sozialpartner, denen das Wohl und der Arbeitsplatz ihrer Mitarbeiter am Herzen liegt.

·         Wir bekennen uns zu einer erneuerten zukunftsfähigen Sozialpartnerschaft mit solidarischer und privater Vorsorge. In diesem Jahr finanziert allein die deutsche Wirtschaft 185 Mrd. € Sozialleistungen.

·         Wir, die deutschen Arbeitgeber, wollen hier in unserem Land Arbeitsplätze schaffen. Über 30 Millionen Arbeitsplätze gibt es in der privaten Wirtschaft. Wir wollen und können noch mehr schaffen. Aber man muss uns auch lassen. So wie es Michael Rogowski formuliert: Gebt uns die Freiheit wieder, es möglich zu machen!

·         Wir wollen hier in unserem Land Ausbildungsplätze schaffen. Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit mehr als angespannt sind, so finden doch über 520.000 junge Menschen einen Ausbildungsplatz in der privaten Wirtschaft.

·         Wir wollen hier in unserem Land investieren. Im letzten Jahr hat die deutsche Wirtschaft Investitionen über 380 Mrd. € in Deutschland geleistet. Wir wollen mehr investieren – wenn die Bedingungen stimmen.

·         Wir wollen hier in unserem Land Steuern zahlen. Es stimmt einfach nicht, dass die Unternehmen keine Steuern zahlen. Allein in diesem Jahr werden es über 80 Mrd. € sein.

Die deutsche Wirtschaft leistet viel für Staat und Gesellschaft, und sie will noch mehr leisten.

Aber dann muss uns die Politik auch lassen!

·         Dazu braucht Deutschland eine neue Politik für wirtschaftliche Dynamik, Wachstum und Beschäftigung.

·         Dazu braucht Deutschland eine Politik der breiten Entbürokratisierung und Flexibilisierung, der Entrümpelung des Arbeitsrechts und eine neue Arbeitsmarktverfassung, damit Beschäftigungshindernisse verschwinden.

·         Dazu braucht Deutschland eine Finanz- und Sozialpolitik mit niedrigeren Steuern und Abgaben, mit mehr Eigenverantwortung und Eigenvorsorge, mit weniger Staat und mehr Markt.

So schaffen wir es und nur so können wir es schaffen, aus der tiefen Krise herauszukommen, in der sich die Wirtschaft und unser Land zweifellos befinden. Wir werden unseren Beitrag leisten, damit wir es schaffen. Wir treten gegen die verbreitete Resignation in Wirtschaft und Gesellschaft an. Ich bitte Sie alle, uns dabei zu unterstützen. Und die verantwortlichen politischen Kräfte bitte ich: Sie müssen uns auch machen lassen.

Vielen Dank