LT-Kommentar:
Ungewöhnlich aufschlussreich. Unser guter Özdemir weist sich totaler Praktiker
aus, der ganz-ganz genau weiß, wie und wo es langgeht. Bloß: Warum teilt uns
der Halbvorsitzende der Sog.Grünen „uns“ seine Weisheit nicht mit?
Nr. 022/12
Datum: 21.02.2012
Europäischer Rettungsplan steht nur auf einem
Bein
Zum neuen Rettungspaket für Griechenland erklärt
Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN:
„Mit dem neuen Finanzpaket für Griechenland erkaufen die Finanzminister
Europas Zeit. Dies ist ein wichtiges Signal, um Griechenlands Krise zu bewältigen.
Es wird aber alleine nicht ausreichen, wenn die Mitgliedsstaaten der
Europäischen Union nicht endlich auch ein Programm zur Stimulierung der
griechischen Wirtschaft auf den Weg bringen, um die Abwärtsspirale zu
durchbrechen.
Bundesfinanzminister Schäuble hat Recht, wenn er fordert, dass Griechenland
kein Fass ohne Boden sein dürfe. Zugleich schaut er jedoch zu, wie der
Fassboden immer weiter in der Tiefe versinkt, weil die dortige Wirtschaft
wegen zusammenbrechender Kaufkraft der Griechen implodiert. Die große
Mehrheit der Griechen will in der Eurozone verbleiben und hat in den letzten
Jahren dramatische Einschnitte im persönlichen Leben hingenommen, um dieses
Ziel zu erreichen. Das sollte auch die deutsche Bundesregierung endlich
öffentlich anerkennen.
Niemand wird bezweifeln, dass weitere Reformschritte nötig sind und es ein
langer Weg wird. Die griechische Regierung wird ihre Versprechen aber nur
einlösen können, wenn sie der Bevölkerung auch eine wirkliche Perspektive
bieten kann. Hier sind die europäischen Partner im eigenen Interesse gefragt,
ihren Beitrag zu leisten. Die Alternative zu Griechenlands derzeitigem
politischen Kurs sind radikale politische Kräfte weit links und rechts, die
alles im Sinn haben, aber keine Lösung der Probleme."
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